Frau Professor Fahrrad

Deutschlands erste Professorin für Radverkehrsmanagement

Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften holt für die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gestiftete Radverkehrsprofessur eine Mobilitätsexpertin aus Schleswig-Holstein nach Niedersachsen. Dr. Jana Kühl hat den Ruf angenommen und wurde am 1. November als bundesweit erste Professorin für Radverkehrsmanagement an der Ostfalia Hochschule ernannt. Die Professur ist am Institut für Verkehrsmanagement, Campus Salzgitter, angesiedelt. Zuvor war Kühl wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geographischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Dr. Jana Kühl auf der Veloroute 10 in Kiel. (Foto: idw-online.de)
Dr. Jana Kühl auf der Veloroute 10 in Kiel. (Foto: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften/idw-online.de)

Die Ostfalia Hochschule wird Schmiede für neue Radverkehrsexperten. Als bundesweit erste Professorin für diesen Bereich bildet Frau Dr. Jana Kühl die Studierenden aus. Sie können ihr Know-how dann gezielt in den Städten und Kommunen einsetzen, um den Radverkehr besser zu machen. Wir denken den Radverkehr damit ganzheitlich, von den Grundlagen der Ausbildung bis zur konkreten Praxis, die für die Radfahrenden erlebbar wird.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer:

Zur neuen Professur an der Ostfalia Hochschule

Dr. Jana Kühl studierte Geografie in Kiel und wechselte nach ihrem Diplom an das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung Dortmund. Dort arbeitete sie in einem Projekt, das unter anderem untersucht hat, wie Alltagsmobilität und die Wahl des Wohnortes zusammenspielen. Während ihrer Promotion an der Technischen Universität Dortmund war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Raumordnung und Planungstheorie und lehrte empirische Sozialforschung mit einem Fokus auf Verkehrsforschung.

An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beschäftigte sich Kühl mit unterschiedlichen Fragen des öffentlichen Nahverkehrs. Zuletzt wirkte sie an einer Akzeptanzstudie zur Erprobung nachfragegesteuerter, autonomer Busse im Nahverkehr mit. Für ihr geplantes Habilitationsprojekt beschäftigt sich die Wissenschaftlerin damit, welche Wirkung infrastrukturelle Maßnahmen im Radverkehr – wie beispielsweise Radschnellwege – auf die Motivation haben können, im alltäglichen Verkehr auf das Fahrrad umzusteigen.

Auch privat hat die 35-Jährige ihre Mobilität auf das Radfahren ausgerichtet und besitzt fünf Fahrräder, eines für jede Alltagssituation. „Ich bin gerne mit dem Rad unterwegs, weil man auf dem Fahrrad mit der Umgebung, in der man sich bewegt, offener und unmittelbarer in Kontakt tritt“, sagt Kühl.

Die neu eingerichtete Professur ist nicht nur in die Lehre bestehender Bachelor- und Masterstudiengänge des Bereiches Verkehr- und Logistik sowie des geplanten neuen Masterstudiengangs Mobilitätsmanagement eingebunden. Dekan Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack betont, dass von der Professur auch die Bereiche Sport, Tourismus und Medien seiner Fakultät profitieren werden: „Die Professur wird die heterogene Fächerstruktur der Fakultät ergänzen. Damit stärken wir die Inter- und Transdisziplinarität unseres Lehr- und Forschungsansatzes. Mit dem fächerübergreifenden Blickwinkel können wir Fachkräfte ausbilden, die in ihren späteren Einsatzgebieten ebenso vernetzt denken und handeln.“

Ich empfinde es als besondere Motivation, mit meiner Lehre und Forschung dazu beitragen zu können, dass zukünftige Verkehrsplanerinnen und -planer dafür sensibilisiert werden, den Radverkehr noch mehr mitzudenken. Durch diese Professur öffnet sich eine tolle Möglichkeit, auch im Zusammenspiel mit Partnerinnen und Partnern vor Ort planerische Antworten für bedeutende Radverkehrsfragen zu finden

Dr. Jana Kühl

Zu den Stiftungsprofessuren Radverkehr

Erstmals fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) an sieben Hochschulen Radverkehrs-Professuren. Ziel ist es, die Interessen von Radfahrenden künftig noch stärker zu berücksichtigen – von der Infrastrukturplanung über Mobilitätsmanagement bis zur fahrradfreundlichen Gesetzgebung. Die Hochschulen werden mit einem jährlichen Höchstbetrag bis zu 400 000 Euro je Professur gefördert.

Neben der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter erhielten auch die Hochschule Karlsruhe, die Bergische Universität Wuppertal, die Hochschule RheinMain, die Technische Hochschule Wildau, die Universität Kassel sowie die Frankfurt University of Applied Sciences eine Förderung. Weitere Berufungen erfolgen in diesem und im nächsten Jahr.

Zur Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Mit rund 13.000 Studierenden zählt die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften zu den größten Hochschulen in Niedersachsen. An den Standorten Wolfenbüttel, Wolfsburg, Salzgitter und Suderburg bietet sie mehr als 90 Studiengänge aus den Bereichen Recht, Wirtschaft, Verkehr, Sozial- und Gesundheitswesen sowie Technik und Informatik an. Praxisbezug und Interdisziplinarität stehen hier im Mittelpunkt.