Tobias Michels

Der Weitgereiste

Einmal Peru und zurück

Tobias Michels, 24 Jahre, angehender Bauingenieur im dritten Semester, hat sein freiwilliges Jahr in Peru nachhaltig geprägt. Abgeschieden von der Welt, in einem Bergdorf hat er erlebt, was es heißt, keine richtige Straße, kein Verkehrsnetz, keine geregelte Wasserversorgung zu haben. Der leidenschaftliche Fußballer studiert an der TH Köln und hat konkrete Ideen für die Mobilität von morgen.

Als Verkehrsplaner kannst du Visionen entwickeln, zum Beispiel eine Veloroute über der eigentlichen Straße.

Das Interview

Tobias, du studierst Bauingenieurwesen. War das von Anfang an dein Traumberuf?

Nein. Nach meinem Abitur 2014 habe ich erst eine Ausbildung zum technischen Produktdesigner in der Maschinen- und Anlagenkonstruktion gemacht. Aber das war mir mit 22 zu wenig und ich bin als Freiwilligenarbeiter für ein Jahr nach Peru gegangen. Zurück in Deutschland, habe ich dann gezweifelt, ob ich Maschinenbau oder nicht lieber Bauingenieurwesen machen möchte. Letztendlich haben meine Erfahrungen aus Peru den Ausschlag gegeben, dass ich mich für Bauingenieurwesen entschieden habe, und ich bin mit der Entscheidung auch glücklich.

Was war denn so prägend für dich in Peru?

Ich habe da auf 4.000 Meter Höhe gelebt und wir hatten im ganzen Ort und im Umfeld keine geteerte Straße, nur Wege voller Schlaglöcher. Es gab auch eine relativ schlechte Strom- und Wasserversorgung sowie Knappheit an anderen Gütern. Dazu der Zeitaufwand, um Entfernungen zu überbrücken! In Peru gibt es keine Autobahnen, nur die Panamericana, die allerdings eher eine Schnellstraße ist. Und auf dem Land findet man, wenn überhaupt, nur einspurige Landstraßen oder Schotterpisten.

Dein Interesse für das Verkehrswesen resultiert also aus diesen Erfahrungen?

Genau. Ich fand den Unterschied enorm, wie der Verkehr hier in Deutschland läuft und wie er dann in Peru gelaufen ist. Unsere Infrastruktur schätze ich seither umso mehr.

Du möchtest jetzt aber nicht in Peru die Verkehrssituation verbessern, sondern hier in Deutschland?

Ja, ganz genau. Es gibt immer Optimierungspotenzial. Es kommen ja vielleicht auch noch ganz andere Herausforderungen auf Deutschland zu. Die Infrastruktur muss gut sein, und es ist schön, wenn man da als Verkehrsplaner mitwirken kann.

Letzte Frage: Wenn du Verkehrsminister wärst, wie sähe deine Vision aus? Was würdest du ändern?

Ich würde auf jeden Fall breitere Straßen bauen – für Fußgänger, für Autos, für ÖPNV – mit Bäumen entweder links oder rechts. Die senken auch die Temperatur im Sommer. Dazu würde ich versuchen, emissionsfreie Autos und Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen und den Lärmpegel auf ein Minimum zu reduzieren. In zehn Jahren könnte es vielleicht so aussehen, dass man zum Beispiel eine Veloroute über die eigentliche Straße setzt. Wenn das technisch möglich und machbar würde, wäre das super.